Nachwuchspreis Broadcast yourself
Robert Dörre stellt fest, dass sich in den Sozialen Medien eine neuartige medienästhetische Kompetenz herausgebildet hat.
Für seine Doktorarbeit hat sich der Medienwissenschaftler Robert Dörre aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive mit Formen audiovisueller Selbstdokumentation befasst, wie sie in den vergangenen Jahren auf Plattformen der sozialen Medien und insbesondere durch sogenannte Influencerinnen und Influencer populär geworden sind. Für die Arbeit mit dem Titel „Mediale Entwürfe des Selbst“, die er im Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ erarbeitet hat, wurde er mit dem Nachwuchspreis des Büchner-Verlags ausgezeichnet.
Robert Dörre versucht die Entstehung dieser Selbstentwürfe als ästhetische Praktik zu fassen und den medienhistorischen Verschiebungen nachzugehen, die die öffentliche Selbstdokumentation im Internet erfahren hat. Dabei geht er unter anderem Fragen nach dem dokumentarischen Status der untersuchten Beiträge, verschiedenen Mechanismen der Vergemeinschaftung oder den schon häufig attestierten ökonomischen Verstrickungen der Akteurinnen und Akteure nach. „Ich konnte dabei feststellen, dass mittlerweile ein ambivalenter und zuweilen sogar kritischer Umgang mit medialen Selbstentwürfen im Netz herrscht“, berichtet Robert Dörre. „Das kann man als Hinweis verstehen, dass sich in sozialen Medien eine neuartige medienästhetische Kompetenz herausgebildet hat.“