Serie Neu ernannt
Dunja Šešelja ist neu ernannte Professorin für Soziale Erkenntnistheorie und Argumentation in den Wissenschaften.
© RUB, Marquard

Philosophie Dunja Šešelja erforscht die soziale Dynamik von Überzeugungen

Die neu ernannte Professorin an der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft nutzt digitale Tools, um Informationsflüsse zu ergründen.

Die Digitalisierung hat die Verbreitung von Desinformation so einfach wie nie zu vor gemacht. Um diese Entwicklungen zu erforschen, macht Philosophin Prof. Dr. Dunja Šešelja sich die Digitalisierung selbst zunutze. Beispielsweise mit Computersimulationen erforscht sie, welche Mechanismen der Verbreitung von Desinformation zugrunde liegen. Šešelja wurde im Juli 2022 zur Professorin für Soziale Erkenntnistheorie und Argumentation in den Wissenschaften ernannt. Ihre Gruppe ist am Institut für Philosophie II angesiedelt.

„Das Zeitalter der Digitalisierung bringt für die Philosophie sowohl Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten mit sich“, ist Dunja Šešelja überzeugt. Die digitalisierungsgetriebenen schnellen Veränderungen in der Gesellschaft erfordern philosophische Reflektion. Gleichzeitig stehen neuartige vielversprechende Methoden für ihre Erforschung parat. „Ich gehöre zu einer neuen Generation von Philosophinnen und Philosophen, die diese Entwicklung akzeptieren und formale und rechnergestützte Methoden in den Forschungsalltag einbeziehen“, sagt sie.

Ein Blick in die Wissenschaftsgemeinde

Speziell befasst Dunja Šešelja sich auch mit dem Informationsfluss in der wissenschaftlichen Community. Wie entstehen wissenschaftliche Unstimmigkeiten und Kontroversen? Wie kommt es zu Polarisierungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft? Oder zu einem Bias, der das wissenschaftliche Entscheidungsverhalten beeinflussen kann? Diese und weitere Fragen geht Šešelja unter anderem im Rahmen der Forschungsgruppe „Reasoning, Rationality and Science“ an, die sie gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Straßer ins Leben rief.

Zur Person

Dunja Šešelja studierte Philosophie an der University of Novi Sad, Serbien, und an der Ghent University, Belgien, wo sie 2011 auch ihre Promotion abschloss. Von 2011 bis 2019 war sie zunächst Postdoktorandin an der Ghent University, dann an der RUB und schließlich an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im selben Zeitraum war sie außerdem als Gastprofessorin an der Ghent University und der Universität Wien in Österreich tätig. 2019 wechselte Šešelja als Assistant Professor in die Niederlande zur Eindhoven University of Technology. 2022 folgte sie schließlich dem Ruf an die RUB. Dunja Šešelja ist derzeit Co-Editor-in-Chief der Zeitschrift „European Journal for Philosophy of Science“, einer der führenden Zeitschriften weltweit in diesem Forschungsbereich. Während ihrer wissenschaftlichen Ausbildung erhielt sie mehrere Preise des Bijzonder Onderzoeksfonds der Ghent University. Neben weiteren Drittmitteleinwerbungen initiierte sie, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das wissenschatfliche Netzwerk „Simulations of Scientific Inquiry“.

Veröffentlicht

Donnerstag
20. Oktober 2022
07:50 Uhr

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