Als Max Lucks sein Studium begann, ahnte er noch nicht, dass er bei seinem Bachelorabschluss Bundestagsabgeordneter sein würde.
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Politik und Studium Dienstag Bachelorarbeit abgeben, Sonntag Bundestagsmandat gewinnen

Max Lucks sitzt als Abgeordneter im Deutschen Bundestag in Berlin. Bis vor Kurzem saß er noch im Hörsaal in Bochum.

Sein Blick springt von hier nach dort durch den Raum, er sitzt unruhig. Die Hände flitzen abwechselnd zum Wasserglas, in die Haare und an die Kleidung. Ein schwarzer Kapuzenpullover mit einem weißen Hemd darunter, von dem Kragen und Bund hervorgucken. So kleidet sich also ein frischer Uniabsolvent, der seit eineinhalb Jahren Abgeordneter im deutschen Bundestag ist.

„Meine Bachelorarbeit habe ich am Dienstag vor der Wahl abgegeben“, sagt Max Lucks und grinst. Am Sonntag danach, am 26. September 2021, war es dann klar: Der damals 24-Jährige aus Bochum-Wattenscheid von der Partei Bündnis 90/Die Grünen zieht in den Deutschen Bundestag ein.

Bloß nicht zu früh das Ticket kaufen

„Mein Bahnticket habe ich mir dann erst Montagmorgen kurz vor Abfahrt am Bahnhof geholt, weil man sagt, dass es Unglück bringt, wenn man es schon vor der Bekanntgabe der Wahlergebnisse kauft“, erzählt er mit ernstem Blick.

Lucks ist Abgeordneter des Bochumer Wahlkreises 140, der aus den Stadtbezirken Mitte, Süd und Südwest von Bochum und aus der ehemals kreisfreien Stadt Wattenscheid besteht. An der Ruhr-Universität hat er bis Herbst 2022 Sozialwissenschaft im Bachelor studiert.

In seiner Abschlussarbeit beschäftigte sich der Wattenscheider mit der ethnischen Fragmentierung in Südtirol. „Dort treffen die Parteiensysteme mehrerer Länder aufeinander“, sagt Lucks über die italienische Region, die an der Grenze zu Österreich und der Schweiz liegt und in der der Großteil der Bevölkerung Deutsch spricht.

„Bisher wurden immer nur die Vorteile dieser Fragmentierung besprochen, aber ich wollte mich mit den Problemen beschäftigen, die daraus genauso hervorgehen.“ Lucks spricht schnell mit offenem Blick und zügiger Gestik.

Europa und Menschenrechte sind zwei Schwerpunkte, die die Arbeit des Jungpolitikers besonders prägen. „In der Hausarbeit, an der ich am meisten Freude hatte, habe ich über die Gemeinsamkeiten von Islamismus und Rechtextremismus am Beispiel der Schwulenfeindlichkeit geschrieben“, berichtet Lucks.

Die jungen Leute trauen sich eher Druck auszuüben.


Max Lucks

Vor seiner Bundestagskandidatur mit 24 Jahren war der Wattenscheider bereits Landessprecher der Grünen Jugend NRW und Bundessprecher der Grünen Jugend. „Es gibt einen medialen Hype um die Jungen im Bundestag. Dabei sind die Unterschiede aufgrund der politischen Ansichten weitaus bedeutender als jene aufgrund des Alters“, sagt der, der es wissen muss. Max Lucks war 2021 unter den fünf jüngsten Abgeordneten des 736 Personen starken Bundestags.

Allerdings: „Die jungen Leute trauen sich, eher Druck auszuüben. Und physisch ist es durchaus von Vorteil in der Politik, wenn man mit weniger Schlaf auskommt und der Kater am nächsten Tag nicht ganz so stark ausfällt“, gesteht Max Lucks und lacht.

Veröffentlicht

Mittwoch
01. Februar 2023
09:15 Uhr

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