Theaterwissenschaft Dorota Sajewska erforscht das Performative
Die Forscherin bewegt sich dabei auf der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft.
Seit dem 1. Februar 2023 hat Prof. Dr. Dorota Sajewska die Professur für Theaterwissenschaft inne. Die Wissenschaftlerin war in der Vergangenheit sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch tätig. Zuletzt forschte und lehrte sie an der Universität Zürich. Als Forschungsschwerpunkte nennt sie Theorien des Performativen, Körperanthropologie und Interart-Forschung. „Durch diese im deutschsprachigen Raum kaum vertretene Konstellation möchte ich der Professur eine besondere methodologische sowie inhaltliche Perspektivierung verleihen”, erklärt Dorota Sajewska.
An der Ruhr-Universität möchte sie unter anderem ihre bisherige Forschung zu den performativen Konzepten des Gemeinschaftlichen (www.crisisandcommunitas.com) und zur Interart weiterführen. „Bei der Erforschung von Interart geht es nicht wie bei Intermedialität um die Analyse der wechselseitigen Beziehungen zwischen den Medien”, so die Wissenschaftlerin. „Es geht um performative Relationalität, um Vermittlungsprozesse selbst, um die Beziehungshaftigkeit des künstlerischen Handelns zu multidiskursiven Kontexten: philosophische, ästhetische, gesellschaftliche, politische, religiöse und andere Kontexte.”
Die Bochumer Theaterwissenschaft als relevante Mitspielerin weiterentwickeln
Besonders spannend findet Dorota Sajewska performative und hybride Phänomene, die sich auf der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, von der künstlerischen und institutionellen Tätigkeit, von künstlerischem Schaffen und gesellschaftlichem Leben verorten lassen. Sie setzt sich mit den Konzepten des Gemeinschaftlichen auseinander, die als Ergebnis spontanen und intuitiven Handelns und nicht festgelegter sozialer Zweckmäßigkeit angesehen werden können. Auf der neuen Professur will sie nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch jene Formen des Miteinanderseins erforschen, die plurale Entitäten, netzwerkartige Akteure, mehr-als-menschliche Relationalitäten einschließen.
Neben der Forschung hat Dorota Sajewska weitere Pläne für ihre Zeit in Bochum: „Gemeinsam mit meinen neuen Kolleg*innen möchte ich dazu beitragen, die Bochumer Theaterwissenschaft als relevante Mitspielerin in ihrem lokalen, nationalen und internationalen kulturwissenschaftlichen Umfeld weiterzuentwickeln.” Das vielfältige philologische und medienwissenschaftliche Umfeld der Ruhr-Universität, die Kollaborationen mit der lokalen Theaterszene sowie die postindustriellen Infrastrukturen der Region, die sie in die globalen Fragestellungen des Anthropozäns einbetten, böten dafür gute Möglichkeiten.
Bochum-Warschau-Express
Ihre Lehre ist an der Schnittstelle zwischen Performance Studies, Theaterwissenschaft und Anthropologie angesiedelt. Zusätzlich zu den dazugehörigen Vorlesungen, Seminaren, Übungen und einem TheaterTheorieLabor möchte die Forscherin den sogenannten Bochum-Warschau-Express auf die Schiene bringen. „Das soll ein Projekt für praxisorientierte und zugleich theorieaffine Studierende der Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität und Studierende der angewandten Künste an der Universität Warschau sein”, beschreibt sie. „Es ist als eine internationale Kooperation gedacht, die in Form von Sommer- und Winterschulen jeweils in Bochum und Warschau stattfinden soll.”