Informatik Yannic Noller unterstützt bei der Software-Entwicklung
Mit 14 Jahren bekam Yannic Noller seine erste Programmiersprache beigebracht – von seinem Vater, der Software-Entwickler ist. Heute ist Noller Professor für Software Quality.
Als Yannic Noller mit 14 Jahren seine erste Programmiersprache lernte, ahnte er nicht, wohin ihn das Berufsleben eines Tages verschlagen würde. Er hatte seinen Vater, selbst Software-Entwickler, gebeten, ihm das Programmieren beizubringen. Seit dem 1. Juli 2024 ist Noller neu ernannter Professor an der Fakultät für Informatik der Ruhr-Universität Bochum. Hier entwickelt er Methoden für die automatisierte Fehlersuche und -reparatur in Software-Code und unterstützt so Entwicklerinnen und -Entwickler bei ihrer Arbeit. „Meinen Vater freut es sicher, dass ich in diesem Bereich gelandet bin“, erzählt er schmunzelnd. „Ich hätte allerdings alles machen dürfen, was ich möchte, er hat mich nie in diese Richtung beeinflusst.“
Als erstes habe ich mir einen Vokabeltrainer programmiert.
Yannic Noller
Beeinflussung brauchte es auch gar nicht. Yannic Nollers Interesse für die Informatik war früh geweckt. Seine neu erworbenen Programmierkenntnisse setzte er als Jugendlicher direkt nutzbringend ein. „Als erstes habe ich mir einen Vokabeltrainer programmiert, der mich die Englisch-Vokabeln abgefragt hat, die ich für die Schule lernen musste“, erinnert er sich. „Den Code würde ich mir heute nicht mehr anschauen wollen, aber er hat funktioniert.“ Mit 16 Jahren wechselte Yannic Noller auf ein technisches Gymnasium, weil dort das Fach Informatik angeboten wurde. „Da hat es gezündet, und ich wollte nur noch Informatik machen“, sagt er.
Fehler in Software automatisiert finden und beheben
Sein Fachgebiet ist seit der Bachelor-Arbeit das Software Engineering. Noller verfolgt insbesondere das Ziel, zwei Bereiche zusammenzubringen: das automatisierte Finden von Fehlern in Quellcode und das automatisierte Reparieren dieser Fehler. „Bislang werden dazu meist separate Prozesse untersucht, was aus praktischer Sicht umständlich erscheint“, sagt er. „Konkret sollten wir uns auf Methoden konzentrieren, die Entwicklerinnen und Entwickler auf Fehler in ihrem Code aufmerksam machen und zugleich Vorschläge unterbreiten, wie man diese Fehler beheben könnte.“
Dabei legt Yannic Noller Wert darauf, dass seine Methoden nicht nur für spezielle Testfälle funktionieren, sondern praktisch einsetzbar wären. „Es bringt beispielsweise nichts, wenn ich eine Lösung vorschlage, die zwar den Fehler behebt und daher plausibel erscheint, aber die bestehende Logik des restlichen Programmcodes verändert“, gibt er ein Beispiel. „Ein solches Tool würden Software-Entwicklerinnen und -Entwickler nicht akzeptieren.“
Natürlich hatte ich Vorurteile gegenüber dem Ruhrgebiet. Aber ich bin sehr, sehr positiv überrascht worden.
Yannic Noller
Der neue Ruhr-Uni-Professor freut sich besonders, in Bochum Teil einer noch jungen Fakultät für Informatik zu werden. „Wenn etwas gerade erst entsteht, kann man mitgestalten – das gefällt mir“, sagt er. In Bochum war er bis vor kurzem nie gewesen. Geboren in der Region Stuttgart und zuletzt tätig in Asien kam er für das Bewerbungsverfahren aus Singapur eingeflogen und gibt zu: „Natürlich hatte ich Vorurteile gegenüber dem Ruhrgebiet. Aber ich bin sehr, sehr positiv überrascht worden. Als ich zu den Bewerbungsgesprächen in Bochum war und das erste Mal von der Mensaterrasse in den Süden geschaut habe, wusste ich, das könnte passen. Ich bin mit positiven Gefühlen zurück nach Singapur geflogen.“ Einzig das Wetter schockierte ihn leicht, als er in Deutschland ankam: „Wir haben für den Umzug extra den Sommer gewählt, damit der Klimawechsel nicht zu heftig wird – und dann das“, erzählt er vielsagend auf den Dauer-Sommerregen deutend. Außer dem Wetter habe er aber alles zu seiner Zufriedenheit in Bochum angetroffen.