![Porträt Daniel Todt](/sites/default/files/styles/nepo_teaser/public/2025-02/2024_12_19_KM_Todt_Daniel-6.jpg)
Daniel Todt hat seit 1. Januar 2025 die Professur „Translationale und Computergestützte Infektionsforschung“ an der Medizinischen Fakultät inne.
Medizin Daniel Todt will Campus und Klinik enger verbinden
Vom grundlegenden Wissen über die Interaktion zwischen Mensch und Pathogenen sollen Patientinnen und Patienten mit Infektionskrankheiten profitieren.
Prof. Dr. Daniel Todt will ganz genau wissen, welche Prozesse ablaufen, wenn Krankheitserreger eine Wirtszelle befallen. Denn davon hängt ab, wie eine Infektion verläuft. Zum 1. Januar 2025 hat er die Professur „Translationale und Computergestützte Infektionsforschung“ an der Medizinischen Fakultät übernommen. Im Fokus seiner Arbeit steht die engere Verbindung von Campus- und klinischer Medizin an der Ruhr-Universität Bochum.
Wer macht den Stich?
„Wenn ein Krankheitserreger eine Zelle befällt, geht es zu wie bei einem Kartenspiel: Jeder reagiert auf die Spielzüge des Gegenübers und jedes Mal entscheidet sich, wer den Stich macht“, beschreibt Daniel Todt die Vorgänge, die er in seiner Forschungsarbeit genau studiert. Denn vom Ausgang des Spiels hängt ab, ob eine Infektion symptomlos ausheilt, chronisch wird oder schwer verläuft.
Um genaue Einblicke in diese Abläufe zu gewinnen, nutzen er und sein Team genetische Sequenzierungen, die sie bioinformatisch auswerten. „So kann man zum Beispiel verfolgen, welche genetischen Veränderungen ein Virus im Körper durchläuft, man beobachtet seine Evolution“, erklärt Todt. Manche dieser Veränderungen sind mit Vor- oder Nachteilen für den Erreger verbunden, die zum Beispiel dazu führen, dass er für bestimmte Medikamente weniger empfänglich ist. So konnten Todt und seine Mitarbeitenden zeigen, dass eine einzelne Mutation das Hepatitis-E-Virus resistent gegen das Medikament Sofosbuvir macht.
Ein erster „Translationskeim“
Damit von diesen Erkenntnissen die Patientinnen und Patienten des Universitätsklinikums profitieren können, sucht Daniel Todt gezielt den Kontakt zu den dortigen Lehrstühlen. „An den Kliniken gibt es große Patientenkohorten und jede Menge klinischer Daten, aber häufig fehlen die Kapazitäten, um sie grundlagenwissenschaftlich auszuwerten“, sagt er. Diese Lücke möchte er schließen und den Datenschatz nutzen. Seine Professur ist darauf auch speziell ausgelegt in der Initiative „Translationskeime“ der Medizinischen Fakultät. Ein weiteres Ziel dieses engeren Kontakts ist es auch, die Grundlagenforschung attraktiv für Medizinstudierende zu machen, die auf der Suche nach einem Thema für ihre Doktorarbeit sind. „Zusammen mit einem internen Stipendienprogramm wird das sicher für viele interessant sein“, meint Daniel Todt.
Der Bioinformatiker arbeitet schon seit 2018 an der Ruhr-Universität und hat ihr gegenüber einer süddeutschen Universität den Vorzug gegeben. „Die RUB hat gezeigt, dass ihr mein Forschungsgebiet viel wert ist“, sagt er. Zudem sprach die gute Forschungsinfrastruktur für Bochum: So wird seine Gruppe von der neuen Sequencing Core Facility profitieren, die in der Humangenetik in den Startlöchern steht.