Serie Neu ernannt

Christopher Kyba kommt mit einer Heisenberg-Professur an die Ruhr-Universität. 

© RUB, Kramer

Neu ernannt

Christopher Kyba träumt von einem Satelliten

Der Forscher ist Heisenberg-Professor für Nachtlichtfernerkundung.

Informationen aus der Beobachtung nächtlicher Lichter gewinnen – das ist das Spezialgebiet von Prof. Dr. Christopher Kyba, der zum 1. Oktober 2025 die Professur für Nachtlichtfernerkundung an der Fakultät für Geowissenschaften der Ruhr-Universität Bochum übernimmt. „Fernerkundung meint genau genommen die berührungslose Gewinnung von Informationen“, erklärt er. In seinem Fall stammen viele der Daten aus Satellitenbildern. 

„Aus nachts aufgenommenen Satellitenbildern der Erde kann man viele Informationen gewinnen“, erläutert der Forscher. „Zum Beispiel gibt die Beleuchtung Aufschluss über menschliche Aktivitäten, den Wohlstand der Bevölkerung und vieles mehr.“ Diese Daten kann man beispielsweise nutzen, um die Bevölkerungsentwicklung oder die Entwicklung des Bruttosozialprodukts nachzuvollziehen, und das mit besserer Ortsauflösung als sie mit traditionellen Methoden möglich ist, und auch in Ländern, die diese Daten nicht erheben oder nicht teilen.

Lagerfeuer oder Autoscheinwerfer im Satellitenbild sehen

Aktuell gewinnen die Forschenden die nötigen Bilder aus dem All vor allem über zwei Satelliten: einen US-amerikanischen und einen chinesischen. Der US-Satellit macht jede Nacht Bilder der gesamten Erdoberfläche – allerdings in schlechter Auflösung. Der chinesische Satellit liefert eine bessere Auflösung und bessere Farbinformationen, nimmt aber nur kleine Teile der Erde auf. Christopher Kyba träumt deswegen von einem hochmodernen, sehr empfindlichen europäischen Satelliten für die Nachtlichtbeobachtung. „Damit könnten wir weit über die Lichter der Stadt hinausgehen und schwache Lichtquellen wie Lagerfeuer oder Autoscheinwerfer sowie spannende Naturphänomene wie atmosphärische Lichtemissionen und Biolumineszenz in den Ozeanen und an den Küsten beobachten“, so seine Vision. Gemeinsam mit anderen Forschenden möchte er Wissenschaft und Politik von der Bedeutung dieses Satelliten überzeugen. „Es geht darum, das System Erde auch bei Nacht zu verstehen“, unterstreicht er, „und hier haben wir eine Lücke, die wir schließen wollen.“

Bürgerinnen und Bürger machen mit

Neben der Satellitenerkundung setzt Kyba auch auf die Mitwirkung von Nicht-Wissenschaftler*innen. Für seine Citizen-Science-Projekte wurde er bereits ausgezeichnet. „In den kommenden zwei oder drei Jahren hoffe ich, weitere Bürgerforschungsprojekte starten zu können“, sagt er. 

Mit einer Heisenberg-Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft hatte der gebürtige Kanadier freie Wahl für seinen Wirkungsort. Für Bochum hat er sich aus persönlichen und professionellen Gründen entschieden. Aufgrund früherer Forschungsaufenthalte an der RUB verfügt er hier schon über ein gutes Netzwerk.

Zur Person
  • 2000: Bachelor in Physik, University of Alberta
  • 2006: Promotion in Teilchenphysik, University of Pennsylvania
  • 2006 bis 2008: Postdoctoral Fellow, Department of Radiology, University of Pennsylvania Hospital
  • 2009 bis 2013: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Freie Universität Berlin
  • 2013 bis 2014: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
  • 2014 bis 2024: Wissenschaftlicher Mitarbeiter GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung
  • 2022 bis 2024: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Ruhr-Universität Bochum
  • 2025: Ruf an die Ruhr-Universität Bochum

Veröffentlicht

Dienstag
14. Oktober 2025
08:53 Uhr

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