Transfer Ruhr-Universität baut 6G-Ökosystem aus
Mit dem Projekt 6GEMcubator schafft die Ruhr-Universität Bochum einen deutschlandweit einzigartigen Forschungsinkubator. 6G-Forschung soll hier den Weg in die Praxis finden.
6G gilt als Zukunft des Mobilfunks. Bei der Entwicklung der Technologie für 4G und 5G sind Deutschland und Europa jedoch ins Hintertreffen geraten. Damit sich das bei 6G nicht wiederholt, baut die Ruhr-Universität Bochum mit dem Projekt 6GEMcubator eine deutschlandweit einzigartige Angebotsstruktur auf. Ziel ist es, den Transfer von innovativer 6G-Forschung und Technologien zu beschleunigen. Insbesondere Start-ups sollen hier als Vehikel dienen. Bis 2027 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das gemeinsame Projekt der Ruhr-Universität Bochum und der RWTH Aachen mit 2,8 Millionen Euro.
Für mehr technische Souveränität
„Die Kommunikationstechnik und -technologie stellt das Nervensystem einer florierenden Gesellschaft dar“, so Prof. Dr. Aydin Sezgin vom Lehrstuhl für digitale Kommunikationssysteme der Ruhr-Universität Bochum. Sezgin ist Leiter des Projektes und forscht aktiv zu 6G, unter anderem in dem 6G-Forschungshub 6GEM, der eng mit dem Inkubator verknüpft sein wird.
Während die vier Hubs des BMBF-Forschungsprogramms „Soverän. Digital. Vernetzt.“ die 6G-Forschung in Deutschland nach vorne katapultieren, mache der 6GEMcubator insbesondere die Ergebnisse aus der angewandten Forschung für die Gesellschaft und Wirtschaft nutzbar. „Das wird einen erheblichen Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland haben und unsere technologische Souveränität stärken“, so Sezgin weiter. 6G verspreche eine deutlich bessere Stabilität und Abdeckung als bisherige Mobilfunkgenerationen. Ganze Industriezweige können so energieeffizienter und nachhaltiger gestaltet werden. Auch die Künstliche Intelligenz könne einen entscheidenden Schub erfahren und autonomes Fahren alltäglich machen.
Was sind Inkubatoren?
Vielversprechende Start-up-Förderung
Der 6GEMcubator nutzt ein deutschlandweit einzigartiges Konzept zur Start-up-Förderung. Vier regionale Hochschulen mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten koopieren miteinander, um eine überregionale Angebotsstruktur zu schaffen. Ausführende Stelle in Bochum ist der Inkubator Cube 5. „Unter unserem Dach werden künftig neben Ausgründungen aus dem Bereich IT-Security auch 6G-Start-ups Unterstützung finden“, sagt Friederike Schneider, Leiterin von Cube 5 und stellvertretende Geschäftsführerin für den Bereich Transfer am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit.
Mit der Förderung des neuen 6G-Konzepts soll sich die Erfolgsgeschichte der Bochumer IT-Security wiederholen und den Erfolg der thematisch an der Spitzenforschung ausgerichteten Start-up-Förderung noch einmal unter Beweis stellen. „In den letzten 20 Jahren sind am Horst-Görtz-Institut 25 Start-ups entstanden, von denen nur eines nicht mehr in Bochum angesiedelt ist“, so Schneider.
Überregionales Angebot
Gründungsinteressierte Forschende und Studierende aus ganz Deutschland werden im Inkubator passgenaue Angebote finden, um ihre Ideen für technische Neuerungen bis zur Marktreife zu entwickeln. Neue Unternehmen sollen so schnell und erfolgsversprechend aufgebaut werden. Angeboten werden Beratungen, Coachings, Zugang zu Netzwerken und Hilfe bei Antragsstellungen. „Wir bieten ein Rund-um-Sorglos-Paket an“, so Schneider. „Ein großer Teil unserer Arbeit wird jedoch darauf abzielen, unternehmerisches Wissen zu vermitteln und Interesse an dem Gründungsthema zu wecken.“