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„Es wird nicht eine Sekunde langweilig“
Seit 1996 reise ich durch die Welt, um Höhlen zu erkunden, und ich liebe all meine Forschungsorte. Jeder übt einen ganz besonderen Reiz aus. Im März 2017 habe ich eine Reise zum Matanuska-Gletscher in Alaska unternommen, um die Eis- und Gletscherhöhlen dort zu erforschen. Alaska im Spätwinter ist ein unglaubliches Erlebnis. Die einsamen Fahrten auf völlig vereisten Straßen und die Wanderungen durch tief verschneite Landschaften mit hohen Vulkanen, weiten Flussbetten und verschiedenen Gletschern bieten spektakuläre Aussichten und können meditativ bis atemberaubend sein. Auch nach mehreren Jahren der Forschung hat diese Landschaft für mich nichts an Reiz verloren. Es wird nicht eine Sekunde langweilig.
In den Höhlen interessiert mich zum Beispiel der Aufbau des Eises. Das Foto zeigt, dass es sich nicht um eine gleichförmige, unstrukturierte Eismasse handelt. Die Gletscherbewegungen haben Spuren hinterlassen: Durch die auftretenden Kräfte bilden sich Bruch- und Grenzflächen, die sichtbar werden, weil sie das einfallende Licht reflektieren.
Prof. Dr. Andreas Pflitsch leitet an der RUB die Arbeitsgruppe „Klimatologie extremer Standorte“. Er untersucht Gesteins-, Eis-, Gletscher- und Lavahöhlen auf der ganzen Welt, was regelmäßig mit kräftezehrenden Exkursionen einhergeht. Zuletzt hat er etwa die eisbedeckten Vulkane Mount St. Helens, Mount Hood und Mount Rainier bestiegen. Seine Reisen führen ihn oft auch nach Hawaii, wo er mittlerweile ein Grundstück mit einer Höhle erworben hat, die Anlaufstelle für die Höhlenforschung und für Exkursionen von Studierenden ist.
2. November 2018
09.09 Uhr
Protokoll: Julia Weiler