Wissenschaftssystem Wie der Druck durch die Coronakrise steigt
Wer oder was steht im Forschungsalltag unter Druck? In Zeiten des Lockdowns sind es vor allem die Eltern. Warum, erklärt Nikol Rummel, Professorin für Pädagogische Psychologie, in unserer Serie.
Unter Druck funktioniere ich eigentlich sehr gut. Es ist ein Stück weit die Natur meines Jobs als Wissenschaftlerin. Forschung, Lehre, Publikationen, Projektanträge, Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Gremienarbeit, Vorträge, Mitarbeit in wissenschaftlichen Fachorganisationen – dies alles unter einen Hut zu bekommen ist immer eine Herausforderung.
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie ist es jedoch besonders für Eltern und leider oft noch mehr für Mütter zu viel Druck. Die Welt der universitären Lehre und die Welt der Wissenschaft laufen mit unvermindertem Tempo weiter – der Druck hat sich sogar erhöht: Lehr- und Prüfungsformate müssen auf Online umgestellt werden, und das Wissenschaftskarussell scheint sich noch schneller zu drehen, als es normalerweise schon der Fall ist, da viele durch Homeoffice mehr Zeit gewonnen haben. Währenddessen haben wir Eltern und oft speziell Mütter neben unserem Vollzeitjob auf einmal etliche zusätzliche Jobs als Erzieherinnen, Lehrerinnen und Hausfrauen. Das erhöht den Druck enorm, und es besteht eine reale Gefahr, dass viele ihm nicht standhalten werden.