Serie Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht …
Tatjana Scheffler ist Juniorprofessorin für Digitale Forensische Linguistik am Germanistischen Institut. © RUB, Marquard

Linguistik Die Kehrseite des Digitalen

Wer sich mit Texten beschäftigt, arbeitet längst digital. Und muss sich auch mit den weniger schönen Aspekten der Digitalisierung befassen.

Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht, dann ändert sich für meine Forschung vermutlich nichts. Fast alle aktuellen Texte liegen schon längst digital vor – oder wann haben Sie das letzte Mal etwas per Hand geschrieben? In der Linguistik werden seit über 50 Jahren Computer eingesetzt, um Sprachdaten zu analysieren und zu verarbeiten. Und auch diesen Text lesen Sie digital – das gesamte Internet ist aus sprachlichen Daten aufgebaut.

Daher nimmt die praktische Bedeutung der digitalen Linguistik durch die Digitalisierung allerdings deutlich zu! Ein Anwendungsbeispiel sind negative Kommunikationspraktiken wie Manipulation und Falschinformationen, Hassrede, Plagiate und so weiter. Die Digitale Forensische Linguistik entwickelt auf künstlicher Intelligenz basierende Methoden, um sprachliche Charakteristika von zum Beispiel Desinformation und Beleidigungen in der Fülle täglich neu entstehender digitaler Texte aufzudecken.

Zur Person

Tatjana Scheffler studierte Computerlinguistik in Saarbrücken, Shanghai und Peking, und promovierte an der University of Pennsylvania, USA, in formaler Linguistik. Nach Stationen am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und an der Universität Potsdam wurde sie zum 1. September 2020 an die RUB auf die vermutlich weltweit erste Professur für Digitale Forensische Linguistik berufen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Analyse von Konversationen in sozialen Medien.

Veröffentlicht

Donnerstag
26. November 2020
09:34 Uhr

Von

Tatjana Scheffler

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