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Die Intuition der Algorithmen
Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht, dann werden Werkstoffwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sehr bald zusätzlich zu ihrem fachlichen Wissen und ihrer Erfahrung auch auf Basis der Intuition von Algorithmen Werkstoffe und Prozesse besser verstehen und entwickeln können. Doch diese maschinelle Intuition kommt nicht von irgendwo her.
Dazu sind nicht nur fächerübergreifende Forschungsprojekte und Arbeitsgruppen nötig, sondern auch eine breite, interdisziplinäre Ausbildung, wie zum Beispiel der neue Bachelorstudiengang Materialwissenschaft mit Fächern wie Materialinformatik, in denen Algorithmen aus der Informatik mit Wissen über Materialien aus der Physik verknüpft werden.
Wir sehen schon jetzt Ergebnisse dieser fachlichen Verschmelzung durch eine bessere Beschreibung von Materialien auf atomarer Ebene, schnellere Legierungsentwicklung und in der automatisierten Auswertung von experimentellen Ergebnissen. Ich freue mich auf eine interessante Entwicklung und bin gespannt, welche überraschenden unbekannten Zusammenhänge sich uns in der Zukunft offenbaren.
Markus Stricker studierte zwischen 2006 und 2012 Maschinenbau an der Universität Karlsruhe, wo er am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 2017 seinen Doktortitel erwarb. Er blieb zunächst als Postdoktorand am KIT, bis er 2018 an die École Polytechnique Fédérale de Lausanne in der Schweiz wechselte. Seit 2020 hat er die Juniorprofessur Materials Informatics and Data Science am Interdisciplinary Centre for Advanced Materials Simulation, kurz Icams, der RUB inne.
21. Januar 2021
08.43 Uhr