Medienwissenschaft Die Geschichte der Gegenwart schreiben
Digitalisierung ist nichts Neues. Wer sich das bewusst macht, kann der Technik gelassen begegnen.
Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht, dann wird es so weitergehen wie bisher: Digitalisierung ist nichts Neues. Was heute unter diesen Begriff gefasst wird, hat eine lange Geschichte. Als Medienwissenschaftler stehe ich vor der Aufgabe, diese Geschichte der Gegenwart zu schreiben. Es geht darum, die Digitalisierung sowie die Träume und Befürchtungen, die mit ihr einhergehen, historisch einzuordnen, ihnen die Spitzen zu nehmen und der Technik gelassen zu begegnen.
So wird es möglich, neue Fragen zu stellen: Wie aktualisieren wir unter der gegenwärtigen technologischen Bedingung die Konzepte unseres Selbstverständnisses wie Arbeit, Autonomie, Technik, Wahrnehmung oder Mobilität. Und nicht zuletzt: Wie gehen wir damit um, dass zunehmend Maschinen und Maschinen interagieren und kommunizieren, etwa im Automated Decision Making oder im autonomen Verkehr? Wie müsste man also Maschinen, Techniken und Medien heute neu verstehen, ohne sich vom historisch ungenauen Begriff der Digitalisierung treiben zu lassen, der eine unpräzise Grenze zwischen dem Digitalen und dem Analogen zieht?