Philosophie Begriffsanalyse und das World Wide Web
Wie Suchmaschinen zur Prüfung philosophischer Theorien beitragen können.
Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht, dann können wir manche unserer philosophischen Theorien bald an elektronischen Text- und Datensammlungen testen. Seit einigen Jahren ist diese Entwicklung in kleinem Umfang in der Erkenntnistheorie, der Metaphysik und der Philosophie des Geistes zu beobachten. Vertreterinnen und Vertreter des datenbasierten Ansatzes untersuchen dort Begriffe wie 'Wissen', 'Erinnern' und 'Tatsache' durch die Analyse ihrer Vorkommnisse in tatsächlicher (geschriebener oder gesprochener) Sprache, zum Beispiel in Zeitungsartikeln, dem World Wide Web oder in Fernsehshows. Dabei profitieren sie von der zunehmenden Größe und Diversität der Datensätze sowie von ihrer immer besseren Annotation und Durchsuchbarkeit.
Um diese Errungenschaften bestmöglich zu nutzen, benötigen Philosophen neben der Beherrschung datenbasierter Methoden ein gutes Arbeitswissen in theoretischer Linguistik. In dieser Hinsicht erwirkt die Digitalisierung vielleicht eine zweite linguistische Wende in der Philosophie.