Ethik Wenn Wertvorstellungen nicht mehr passen
Künstliche Intelligenz, smarte Überwachung und andere Techniken fordern neue moralische Konzepte für ein Leben unter veränderten Bedingungen.
Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht, dann steigt der Bedarf an intellektuellen Werkzeugen zur ethischen Orientierung weiter rasant an. Dass technische Innovationen den Menschen in allen Lebensbereichen mit ganz neuen Möglichkeiten konfrontieren, zeichnet freilich nicht nur die Digitalisierung aus. Immer wieder wurde dem Einzelnen, aber auch ganzen Gesellschaften abverlangt, sich über Tun und Lassen in neuer Weise Rechenschaft abzulegen, weil etablierte Wertvorstellungen nicht mehr recht auf die veränderten Gegebenheiten des Handelns passen wollten.
Heute sind es digitale Methoden wie künstliche Intelligenz und digitale Techniken – von smarter Videoüberwachung bis Wikipedia –, die zentrale Bedingungen menschlichen Handelns umwälzen und neue Entwürfe einfordern, wie wir Autonomie, Freiheit, Sicherheit oder auch Chancengleichheit unter veränderten Bedingungen leben wollen. Solche Orientierungsangebote säkular und wissenschaftsgestützt zu begründen und dabei den Ansprüchen einer pluralistischen Demokratie gerecht zu werden, ist eine der zentralen Herausforderungen einer Ethik im digitalen Zeitalter.