Medizin
Prozesse in der Gesundheitsversorgung digitalisieren
Peter Rasche entwickelt Produkte und Konzepte für ein selbstbestimmtes Leben in häuslicher Umgebung.
Wenn es mit der Digitalisierung so weitergeht, werden wir zunehmend Produkte und Konzepte für die Gesundheitsversorgung entwickeln, die ein gesundes, langes und selbstbestimmtes Leben in häuslicher Umgebung ermöglichen. Die Digitalisierung wird die uns bekannten Versorgungsprozesse im Gesundheitswesen (disruptiv) verändern. Die bestehenden Rollen der Akteure im Gesundheitswesen werden sich teils neu definieren müssen. Besonders im Kontext der Allgemeinmedizin und damit dem Interaktionsfeld aus Patientinnen und Patienten, Hausarztpraxen und ambulanten Dienstleistern ist mit einem starken Wandel der Versorgungsprozesse zu rechnen. Die Herausforderung in der Gestaltung dieses Wandels besteht darin, den Pfad an Digitalisierung zu wählen, welcher eine ressourcenbedingte Optimierung der Versorgung bei gleichzeitiger Steigerung des Patientenwohls zur Folge hat.
Eine Schlüsselrolle bei der Erforschung dieses Wandels ist eine interdisziplinäre und partizipative Betrachtung des Digitalen Wandels. Durch die Verknüpfung der Versorgungsforschung unter Prof. Dr. Ina Otte mit der nun neu berufenen Juniorprofessur für Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung bündelt die Abteilung für Allgemeinmedizin unter Prof. Dr. Horst Christian Vollmar die notwendigen Kompetenzen, um den Digitalen Wandel in der Gesundheitsversorgung in einer spannenden und zukunftsweisenden Tiefe zu erforschen.
Zur Person
Prof. Dr. Dr. Peter Rasche verstärkt seit dem 1. Januar 2022 die Abteilung für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der RUB. Er hat die Juniorprofessur für Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung inne und möchte die fakultätsübergreifende Vernetzung zu den weiteren Juniorprofessuren der RUB im Forschungsfeld der Digitalisierung vorantreiben.
Peter Rasche hat Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau an der RWTH Aachen und der Tsinghua University in Peking studiert. Im Anschluss promovierte er in theoretischer Medizin in der Unfallchirurgie der Universitätsklinik Aachen zum Thema „Aachener Sturzpass App – Smartphone Applikation zur Sturzprävention“. Im Rahmen dieser Arbeit entwickelte er zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Informatik, Psychologie und Soziologie des Instituts für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen eine altersgerecht gestaltete Smartphone App, welche älteren Personen die eigenständige und unabhängige Ermittlung ihres eigenen Sturzrisikos ermöglicht.
Peter Rasche promovierte weiterhin im Fach Maschinenbau zum Thema „Gebrauchstauglichkeit von Medizinprodukten in kritischen Situationen der häuslichen Gesundheitsversorgung“ am Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen. Im Zuge seiner ingenieurswissenschaftlichen Dissertation entwickelte Peter Rasche ein Gebrauchstauglichkeitslabor zur Simulation medizinscher Einschränkungen, wie zum Beispiel Atemnot, visuelle oder kognitive Einschränkungen, von Patientinnen und Patienten bei der Benutzung von Produkten der häuslichen Gesundheitsversorgung, um die Prüfung der Gebrauchstauglichkeit für kritische Situationen der häuslichen Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Zuletzt war Peter Rasche am REACH Euregio Start-up Center der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster tätig. Dort leitete er die Abteilung „Forschung und Lehre“ des Gründungszentrums.