Serie Warum ich forsche
Schon als Kind tüftelte Ihor Korolov gerne. In der Plasmaforschung kann er seine Leidenschaft ausleben.
© RUB, Marquard

Plasmaforschung Ihor Korolov glaubt, dass Plasmen die Gesellschaft verändern können

„Dieses junge Forschungsgebiet lässt viel Raum für bahnbrechende Beiträge zu Wissenschaft und Technik“, sagt der Laborleiter und Wissenschaftler. Ihm gefällt besonders der interdisziplinäre Charakter der Plasmaforschung.

Warum ist die Plasmaforschung für Sie das spannendste Forschungsgebiet überhaupt?
Plasmen ermöglichen uns, chemische und physikalische Reaktionen zur initiieren, wo andere Methoden an ihre Grenzen stoßen. Die Plasmaforschung hat zu technologischen Durchbrüchen mit Anwendungen in verschiedenen Branchen geführt, wie in der Mikroelektronik, der Materialverarbeitung, der Oberflächenmodifizierung, der Entfernung flüchtiger organischer Verbindungen und bei medizinischen Behandlungen wie der Plasmasterilisation und der Krebstherapie.

Was mir persönlich an der Plasmaforschung gefällt, ist, dass sie verschiedene wissenschaftliche Disziplinen umfasst, darunter Physik, Elektrotechnik, Chemie und Materialwissenschaften. Dieser interdisziplinäre Charakter fördert die Zusammenarbeit und den Ideenaustausch zwischen Experten mit unterschiedlichem Hintergrund. Trotz jahrzehntelanger Forschung sind viele Aspekte des Verhaltens von Plasmen und deren Anwendungen nach wie vor nur unzureichend verstanden. Dieses relativ junge Forschungsgebiet lässt viel Raum für Entdeckungen und Innovationen, um bahnbrechende Beiträge zu Wissenschaft und Technik zu leisten.

Sie beschäftigen sich außerdem damit, das Datenmanagement in Ihrem Bereich zu verbessern. Was sind die Herausforderungen?
In der Plasmaforschung werden häufig Daten aus verschiedenen Quellen, wie Experimenten und Simulationen, verwendet. Diese unterschiedlichen Daten zu kombinieren, um ein umfassendes Verständnis zu erlangen, ist ziemlich schwierig. Die Aufrechterhaltung der Datenqualität über verschiedene Experimente und Zeiträume hinweg kann eine weitere Herausforderung darstellen. Mitarbeitende aus verschiedenen Einrichtungen haben möglicherweise unterschiedliche Richtlinien und Anforderungen für die gemeinsame Nutzung von Daten. Die Gewährleistung einer sicheren gemeinsamen Datennutzung kann ein Problem darstellen. Die Speicherung und der Zugriff auf große Datensätze kann die Rechenressourcen belasten und erfordert die Entwicklung einer speziellen Infrastruktur. Außerdem ist die Implementierung von Datensicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor unbefugtem Zugriff und Datenverletzungen von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Projekten mit Unternehmen.

Was war bislang Ihr aufregendstes Forschungsergebnis?
Die aufregendste Erkenntnis war, dass wir Plasmaprozesse, die für verschiedene Anwendungen in der Umwelt-, Medizin- und Halbleiterindustrie relevant sind, erheblich verbessern konnten. Dafür haben wir mit maßgeschneiderten Spannungsformen verschiedene Plasmaquellen betrieben, um spezielle plasmachemische und plasmaphysikalische Reaktionen zu initiieren. Meiner Meinung nach werden Plasmaquellen, die mit maßgeschneiderten Spannungsformen betrieben werden, in naher Zukunft mittelbar einen bedeutenden Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Was an dieser Entdeckung ebenso inspirierend war, war die Tatsache, dass unsere theoretischen Vorhersagen mit den experimentellen Ergebnissen übereinstimmten, was bedeutende Fortschritte auf diesem Gebiet ermöglichte.

Plasmaforschung und Astrophysik in Bochum und Dortmund

Plasmen sind überall – in den Weiten des Universums und um uns herum im Alltag. Diese Plasmen und die Interaktionen der Elementarteilchen darin im Detail zu verstehen, ist Ziel von Forschenden der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dortmund.

Schon seit 2007 arbeiten die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Duisburg-Essen und die Technische Universität Dortmund unter dem Dach der Universitätsallianz Ruhr eng verbunden zusammen.
Bedeutende Kooperationen sind der Sonderforschungsbereich 1316 „Transient Atmospheric Plasmas – From Plasmas to Liquids to Solids“, der Sonderforschungsbereich 1491 „Cosmic Interacting Matters“ und das Ruhr Astroparticle and Plasma Physics Center, kurz RAPP Center. Darüber hinaus arbeiten die Teams in Dortmund und Bochum in Großforschungsprojekten wie IceCube und CTA zusammen.

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Veröffentlicht

Donnerstag
19. Oktober 2023
09:05 Uhr

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