Wissenstransfer
Ruhr-Universität und Stanford entwickeln Ruhrpott-KI
Ein Voicebot, der Dialekte spricht? Gemeinsam mit RUB-Studierenden und der Stanford University gehen ai.dopt den nächsten Schritt in der KI-Entwicklung.
Es ist das Jahr 2024, als Martina Schuster, Gründerin der ai.dopt GmbH, in die USA reist. Eingeladen hatte WORDLFACTORY International. Als Teil der Gründungs- und Transferstrukturen der Ruhr-Universität Bochum unterstützt das Programm Start-ups bei dem Aufbau internationaler Kooperationen. „Ausgewählte RUB-Start-ups bekamen in Kalifornien die Möglichkeit, Kontakte zu amerikanischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Investoren zu knüpfen“, erzählt Martina Schuster. Rückblickend kann sie sagen: „Die Reise war für ai.dopt ein voller Erfolg.“ Denn auf dem Stanford-Campus trifft die Gründerin den Forscher Iman Modaressi, dessen Spezialgebiet im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) liegt.
Eine neue Idee entsteht
Aus der Begegnung in Stanford sollte die Idee für die freundlichste KI der Welt entstehen. Ein Voicebot, der als KI-gestützter virtueller Asisstent Dialekte nicht nur verstehen, sondern auch selbst in Echtzeit sprechen kann. Iman Modarressi ist Experte für große Sprachmodelle, sogennante Large Language Modules (LLMs) wie ChatGPT. Er erforscht, wie man solche Modelle nutzen kann, um Ursache-Wirkung-Zusammenhänge besser zu verstehen. Das ist bei der Entwicklung von Voicebots wichtig, da hier große Mengen an unstrukturierten Daten entstehen. Die Methode hilft, Unterschiede im Sprachverhalten der Nutzenden nicht nur qualitativ zu interpretieren, sondern mit validen Verfahren zu messen und mit bestimmten Voicebot-Verhalten in Verbindung zu bringen. Ein Voicebot soll neutral informieren, aber Nutzende reagieren plötzlich ablehnend auf die KI? Diese unbeabsichtigten Nebeneffekte können sichtbar gemacht werden.
RUB-Studierende arbeiten am Voicebot mit
Mittlerweile ist aus dem kalifornischen Kaffeeplausch eine vielversprechende internationale Kooperation geworden. Seit dem Sommersemester 2025 betreut Iman Modarressi rund 25 Informatikstudierende der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Software Engineering Lab (SE-Lab) von Prof. Dr. Thorsten Berger. Die Studierenden arbeiten daran, Sprachsets für deutschsprachige Dialekte zu optimieren. Mit Unterstützung aus dem Silicion Valley erhalten sie nicht nur wertvolle Einblicke in hochmoderne KI-Technologie und internationale Zusammenarbeit, sondern sammeln auch wertvolle Erfahrungen in der praktischen Produktentwicklung.
Warum KI bald Dialekte spricht
Verschiedene Dialekte sollen KI-Assistenzsysteme alltagsnäher und vertrauenswürdiger gestalten. „Es ist urmenschlich, dass wir lieber mit Systemen arbeiten, die vertraut klingen“, erklärt Martina Schuster. Bereits im Sommer 2025 sollen die ersten KI-Telefon-Assistenten für Immobilienmakler, Ärzte und Marktforschungsinstitute auf den Markt kommen. Neben Ruhrpottisch sollen die KI-Assistenten künftig auch Bayrisch, Sächsisch, Schwäbisch, Norddeutsch, Wienerisch und Schweizer-Deutsch sprechen können.
Über das Start-up